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Reiseinfos
Wir waren etwa zehn Wochen in Peru unterwegs und sind dabei 5850km gefahren. Im Folgenden ein paar Tipps für eine Individualreise mit dem eigenen Fahrzeug durch Peru.
Visum
Wir haben eine 120tägige Aufenthaltserlaubnis bekommen, es wären maximal 183 Tage möglich. Eine Verlängerung erreicht man am besten durch eine Aus- und Wiedereinreise.
Krankenversicherung
Wir haben eine Familienreiseversicherung für unsere gesamte Reise bei STA-Travel abgeschlossen, diese hatte im Vergleich zu anderen Anbietern das beste Preis- Leistungsverhältnis. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, dass man keine hohen Selbstbehalte hat.
Fahrzeug
Die Fahrzeugeinfuhr als solche war recht unkompliziert, Gebühren werden keine fällig. Eine Haftpflichtversicherung ist obligatorisch (SOAT), wir haben bei Nowag-Versicherungen eine Haftpflicht für ganz Südamerika. Bei der Einreise via La Balsa haben wir 90 Tage für das Auto bekommen, eine Verlängerung entsprechend der Aufenthaltserlaubnis im Pass kann problemlos bei einer großen Zollstelle im Land erwirkt werden,
Autofahren
Autofahren in Peru ist teilweise sehr abenteuerlich. Die Straßen sind schmal und es wird gerne schnell und unvorsichtig gefahren. Vom gewagten Fahrstil zeugen die vielen kreuze und Altäre am Straßenrand, insbesondere im Gebirge kommt es häufig zu schweren Unfällen mit Bussen und Taxis. Als Autofahrer sollte man stets defensiv und Vorsichtig fahren, vor allem auf den Gebirgstrecken. Ebenso fahren die Einheimischen wenig vorausschauend und weichen fast nie aus, es wird in Kauf genommen, an einer Ausweichstelle vorbeizufahren um dann wieder zurückzusetzen. Hier hilft ruhig bleiben und den längeren Atem zu haben, egal wie sehr der entgegenkommende Fahrer anfängt, sich zu ärgern. Im Zweifelsfall gilt das Gesetz des Stärkeren, LKWs und Busse machen davon gerne und rege Gebrauch. In Peru geht es viel Bergauf und Bergab, was die Kalkulation von Fahrtzeiten teilweise erschwert. Wir haben immerhin 85‘000 Höhemeter durch unzählige Kurven auf der Straße zurückgelegt…
Im Stadtverkehr ist es zwar eng, jeder versucht aber möglichst, keinen Unfall zu bauen. Rechthaberei gibt es nicht, es wird gefahren, wie es gerade geht. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint wird sehr rücksichtsvoll miteinander umgegangen.
Der Straßenzustand war überraschend gut, die meisten Straßen durch die Berge sind neu asphaltiert, auch kleinere, unbedeutende Nebenstrecken. Auf Pisten gibt es teilweise übles Wellblech und große Schlaglöcher, so dass man kaum vorwärtskommt. Manche Pisten sind sehr schmal, waren für uns jedoch immer gut passierbar und nie gefährlich. Viele Brücken sehen sehr abenteuerlich aus, werden jedoch von LKWs befahren und waren somit für uns ausreichend dimensioniert. Es kann immer wieder zu Erdrutschen kommen, die für uns unbekannte Dimensionen aufweisen. Wenn eine Straße wegen eines Erdrutsches gesperrt ist muss man sich in der Regel keine Hoffnung auf ein Durchkommen machen.
Gelegentlich wird auf großen Straßen eine kleine Maut fällig, darauf achten, dass man in die richtige Kategorie einsortiert wird und nicht zu viel bezahlt. Alte Mautbelege aufheben, da diese im Zweifelsfalle dabei helfen können, den richtigen Tarif zu bekommen.
Die Versorgung mit Standardersatzteilen ist sehr gut, die Handwerker waren ebenfalls fähig und haben kompetente Arbeit verrichtet. Das Preisniveau ist dabei, selbst in Niederlassungen großer Automarken, sehr tief. Wir hatten zwei größere Reparaturen zu machen (Lagertausch im Differential, neue Bremsscheibe und Bremsbeläge) und in beiden Fällen wurde uns schnell und kompetent geholfen.
Essen und Trinken, Einkaufen
In Peru gibt es zahlreiche Märkte mit teils fantastischem Angebot. Gerade in den Bergen gibt es eine bunte Mischung aus Lebensmittel von der Küste, aus den Bergen und dem Dschungel. Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch werden in oft hervorragender Qualität zu extrem günstigen Preisen angeboten. In größeren Städten gibt es Supermärkte nach US-Vorbild mit entsprechenden Preisen, die allem Anschein nach der Oberschicht vorbehalten bleiben und recht leer sind. Auf den Märkten kann durchaus gefeilscht werden, aufpassen, dass man kein fauliges Essen untergejubelt bekommt. Das Gewicht der Ware wird meist mit einfachen Waagen schnell gewogen und es kann vorkommen, dass die Waage zu Gunsten des Verkäufers nicht ganz richtig eingestellt ist. Meist wird jedoch etwas mehr dazugetan, so dass wir das Gefühl hatten, ehrlich behandelt zu werden.
Artesanias können überall günstige auf den Artesanias-Märkten erworben werden, es gibt viele verschiedene Muster, die sich regional zum Teil stark unterscheiden. Gerade auf den Hochlandmärkten können bunte Stoffe und Alpakaartikel zu super Preisen erworben werden. Die größte und beste Auswahl an Kleidung in europäischen Größen findet man in Cusco, allerdings zu recht hohen Preisen.
Die peruanische Küche glänzt mit ihrer Abwechslung und der Verwendung von frischen, lokalen Zutaten. Teilweise werden sehr ausfeilte Gewürzmischungen verwendet, selbst ein einfaches Mittagessen wird liebevoll serviert und zubereitet. Essengehen in Peru ist meist ein Highlight, sowohl geschmacklich als auch finanziell. Selbst sehr gute Restaurants in Touristenzentren sind nicht teurer als mittemäßige europäische Restaurants. Auf Märkten, an der Straße oder in einfachen Restaurants unterwegs gibt es oftmals erstaunlich gute, reichhaltige Mahlzeiten. Unbedingt lokale Spezialitäten wie zum Beispiel Pachamanca oder Ceviche probieren!
Sicherheit
Wir empfanden das Reisen als sehr sicher und hatten keinerlei schlechte Erlebnisse. In den letzten Jahren hat sich vor allem in den Bergen viel zum Guten verändert, da die Präsenz und die Nachwirkungen des Sendero Luminoso verblassen. Skeptische Anwohner lassen sich durch ein kurzes Gespräch immer davon überzeugen, dass man nichts Böses im Schilde führt. Bei Fahrten in völlig untouristische Gebiete sollte man unbedingt genügend Spanisch sprechen, um eventuelle Ängste oder Bedenken der lokalen Bevölkerung zerstreuen zu können. Hintergrund ist, dass durch die Ereignisse zu Zeiten des Sendero sowie aktuell Viehdiebe eine teils erhöhte Skepsis gegenüber Fremden herrscht. An der Nordküste gibt es wohl gelegentlich Sicherheitsprobleme, wir waren jedoch nicht in dieser Gegend und können daher nichts dazu sagen.
An Tankstellen sollte man beim Tanken vorsichtig sein, da es gelegentlich zu Diebstählen kommen kann, wo der Dieb das erstbeste aus dem Auto schnappt und wegrennt. Wir haben unsere Türen immer geschlossen gehalten, wenn wir das Gefühl hatten, dass die Tankstelle nicht in der besten Gegend war. In Städten haben wir unser Auto immer auf bewachten Parkplätzen abgestellt, diese zu finden war nie ein Problem.
Klima
Wir waren zu Beginn der Trockenzeit im Norden, da hat es vereinzelt noch geregnet und in den Bergen gab es ab und an einen Föhnsturm. Ansonsten war es sommerlich war, wobei die Nächte, gerade in der Höhe meist sehr kalt werden. An der Küste war es neblig und kühl, dafür waren die Nächte nicht so kalt. Ab Cusco und weiter südlich wird das Klima recht rau, mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Sobald die Sonne verschwindet benötigt man sehr warme Kleidung. Generell waren die Nächte in den Bergen immer kalt, tagsüber konnte es schonmal gegen die 30°C gehen.
Reisetipps mit Kindern
Die Peruaner waren sehr kinderfreundlich und haben sich immer sofort sehr lieb um unsere Kinder gekümmert. Ob das wohl an den blonden Haaren lag?! Viele heiße Quellen und einige Spielplätze machten es für uns angenehm. Auf den Märkten und in Restaurants bekamen die Kinder oft etwas geschenkt und es wurde ihnen viel gezeigt.
Das teils harte Klima, die Höhe und die starke Sonne machen es für Kinder nicht immer einfach, so dass genügend Rasttage eingeplant werden sollten. Ab und an tut ein Ausflug raus aus den Bergen runter in tiefergelegene Gebiete zur Abwechslung und Erholung gut. Aufgrund der großen Höhe muss unbedingt auf Symptome der Höhenkrankheit geachtet werden, bei damit verbundenen Problemen ist ein sofortiger Abstieg um einige hundert Meter unumgänglich!
Wir haben uns mit den Kindern in Peru sehr wohl und willkommen gefühlt und würden als Familie sofort wieder herkommen.
Übernachtungsplätze
Hier ist eine Karte mit allen unseren Übernachtungsplätzen in Peru, hier ist Auflistung der einzelnen Plätze inklusive GPS Koordinaten, Kosten und Kommentaren und hier ist die zugehörige gpx-Datei zum Download.
In Peru gibt es, bis auf wenige Ausnahmen, keine Campingplätze und keinerlei Infrastruktur für Camper. Es kann aber meist problemlos wild campiert werden, die Plätze sind zum Teil atemberaubend schön. Wenn in der Nähe jemand wohnt ist es gut, kurz nachzufragen, ob der gewählte Platz zum Übernachten geeignet ist. Man bekommt meist eine positive Antwort und die lokale Bevölkerung weiß, warum da plötzlich ein Auto steht. In Städten gibt es 24h-Parkplätze, teilweise mit Toiletten und vor Restaurants kann ebenfalls übernachtet werden. Parkplätze von Sehenswürdigkeiten eigen sich auch sehr gut und sind, je nach Lage, sogar überwacht. Wir haben immer gut und recht schnell schöne und ruhige Plätze zum Stehen gefunden.
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