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Reiseinfos
Wir waren knapp sieben Wochen in Kolumbien und sind dabei 3600km gefahren. Im Folgenden ein paar Tipps für eine Individualreise mit dem eigenen Fahrzeug durch Kolumbien.
Visum
Wir haben eine dreimonatige Aufenthaltserlaubnis bekommen. Eine Verlängerung scheint unproblematisch zu sein.
Krankenversicherung
Wir haben eine Familienreiseversicherung für unsere gesamte Reise bei STA-Travel abgeschlossen, diese hatte im Vergleich zu anderen Anbietern das beste Preis- Leistungsverhältnis. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, dass man keine hohen Selbstbehalte hat.
Fahrzeug
Die Fahrzeugeinfuhr als solche war recht unkompliziert, im Kontext der Verschiffung aber langwierig. Das Fahrzeug darf ebenfalls für 90 Tage im Land verbleiben, Gebühren werden keine fällig. Eine Haftpflichtversicherung ist obligatorisch (SOAT), diese kann in Cartagena für eine gewünschte Anzahl an Monaten abgeschlossen werden.
Autofahren
Die Hauptstraßen sind in gutem bis sehr gutem Zustand, wobei die Panamericana im Süden tendenziell etwas schlechter wird. Aufgrund der beginnenden Andenkorderille werden teilweise beachtliche Höhenunterschiede auf sehr steilen und kurvigen Straßen überwunden. Nebenstrecken und vor allem Pisten sind teilweise in sehr schlechtem Zustand und nur mit Geländefahrzeugen und solider Fahrtechnik zu bewältigen. Unbedingt vor Pistenabenteuern bei den Einheimischen nach dem Streckenzustand fragen.
Der Fahrstil der Kolumbianer ist generell halsbrecherisch. Der gesamte Güterverkehr wird über die Straße abgewickelt, die vollen LKWs fahren sehr langsam, die leeren sehr schnell. Überholt wird immer und überall, man muss immer auf alles gefasst sein. Insbesondere Busse und Taxis überholen bevorzugt in engen Kurven oder sonstigen, unübersichtlichen Stellen. Mehr als 250km pro Tag sind nur auf ganz wenigen Strecken möglich.
In ganz Kolumbien gibt es viele Mautstationen, die jeweils zwar nicht sehr teuer sind, allerdings in der Summe sehr teuer werden. Die Maut wird nicht nur an den Hauptstrecken sondern auch auf vielen Nebenstraßen fällig. Dafür ist der Straßenzustand meist gut bis sehr gut und es gibt, sofern benötigt, Abschleppservice und andere kleine Dienstleistungen. Dazu immer das Mautticket aufheben. Wir haben auf unserer Rute 244‘800COP bezahlt – das sind immerhin fast 90€. Wir wurden immer als Auto eingestuft, entscheidend sind die Anzahl der Räder und der Achsen.
Die Versorgung mit Diesel ist sehr gut, teilweise bekommt man aber nur Biodiesel. Wir hatten nie Probleme mit der Kraftstoffqualität. Eine Gallone kostet ca. 8000COP, in den Grenzgebieten zu Venezuela und Ecuador ist der Sprit deutlich günstiger. Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass man in Venezuela teilweise mehrere hundert Liter Kraftstoff geschenkt bekommt, da dieser dort so günstig ist (100l ca. 0,05€!).
Essen und Trinken
Es gibt zahlreiche, große Supermärkte mit einem sehr guten Angebot. Auf den vielen Märkten kann man sich gut und günstig mit Obst und Gemüse eindecken, Fleisch bekommt man in großen Supermärkten in guter Qualität. Insbesondere kann man sehr günstig Rinderfilet („lomo fino“) erwerben, da die Kolumbianer dies nicht mögen. Mittags bekommt man in vielen Restaurants für 2,5-4€ das Comida Corriente, eine sehr große Portion mit Reis, Kartoffeln, Kochbananen und Fleisch oder Fisch.
Abgesehen von Bier ist Alkohol sehr teuer, Wasser kann entweder aus dem Hahn getrunken werden oder in 20l-Flaschen gekauft werden.
Sicherheit
Kolumbien hat einen sehr schlechten Ruf bezüglich der Sicherheit. Wir haben uns überall sehr sicher gefühlt und hatten nie das Gefühl, in irgendeiner Form bedrängt zu werden. Die Hauptverkehrsstrecken werden durch Polizei und Militär gesichert, auch an abgelegeneren Orten ist die Polizei sehr präsent. Insbesondere im Süden und dem Amazonastiefland gibt es Gebiete, die von FARC und Paramilitärs kontrolliert werden. Vor einer Reise in diese Gegenden sollte lokal nach der Situation gefragt werden („orden publico“). Entführungen, wie diese in früheren Jahren oft vorkamen, sind sehr selten geworden und betreffen in der Regel keine Touristen.
Wie in anderen Ländern auch, gibt es eine gewisse Gefährdung durch Klein- und Bandenkriminalität. Man kann dieser aus dem Weg gehen, indem man sichere Übernachtungsplätze wählt und auf Nachtfahrten verzichtet. In Großstädten und Menschenansammlungen gelten die üblichen Regeln zur Vermeidung von Diebstahl.
Wir empfanden Kolumbien als sehr sicher, was auch an der Hilfsbereitschaft der Ordnungskräfte und der Bevölkerung lag. Es wird offen mit Problemen umgegangen und die Sicherheit eines Einzelnen liegt im Interesse der Gesellschaft. Die Kolumbianer sind froh, die Krisen der letzten Jahre überwunden zu haben und arbeiten tatkräftig daran, diesen Zustand auszubauen und zu verbessern.
Klima
Wir waren von Ende Februar bis Anfang April in Kolumbien unterwegs. Im Norden war es heiß und schwül, ebenso in den tieferen Gegenden. Oberhalb von etwa 1500m war das Klima deutlich angenehmer, es wurde nicht mehr so heiß und nachts kühlte es angenehm ab. In den Bergen kann es, je nach Höhe, teilweise sehr kalt werden. Ab Mitte März bekamen wir die ersten Anzeichen der Regenzeit zu spüren, vor allem nachmittags regnete es teilweise sehr heftig. Im Südwesten war es Ende März eher feucht.
Abgesehen von mehr oder weniger Regen gibt es keine jahreszeitlichen Schwankungen, die Temperaturen liegen je nach Höhe zwischen 10° und 35°C. In vielen Gegenden wird als Referenzwert die durchschnittliche Höchsttemperatur angegeben.
Reisetipps mit Kindern
Die Kolumbianer sind äußerst kinderfreundlich. Sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche waren sehr an uns als Familie interessiert und boten uns Hilfe und Tipps an. Es gibt viele Schwimmbäder mit Kinderangebot und auch sonst überall tolle Sachen für Kinder. Abgesehen von einigen wenige touristischen Hochburgen sind Kinder gratis und jeder freut sich, dass Kinder mit dabei sind.
Da die Kolumbianer auch mit ihren kompletten Großfamilien kreuz und quer durchs Land reisen ist eine entsprechende Infrastruktur vorhanden. Wir können Kolumbien an Familienreiseziel bestens empfehlen.
Übernachtungsplätze
Hier ist eine Karte mit allen unseren Übernachtungsplätzen in Kolumbien,
hier ist Auflistung der einzelnen Plätze inklusive GPS Koordinaten, Kosten und Kommentaren und hier ist die zugehörige gpx-Datei zum Download.
Wir empfanden die Übernachtungsplatzsuche in Kolumbien als sehr einfach. Es kann problemlos bei Restaurants, auf öffentlichen Parkplätzen, bei der Feuerwehr oder bei Naturparks übernachtet werden. Die Einheimischen waren bei der Suche stets hilfsbereit und gaben bereitwillig Auskünfte über sichere Plätze. In einigen Gegenden kann wild campiert werden, in anderen sollte der Übernachtungsplatz sicher sein. Wir sahen entlang der Straße auch viele Campingplätze, die aber teilweise nur am Wochenende geöffnet sind.
Einzelbeiträge
- Norden
- Mitte
- Muzo
- Reserva Natural Sachamama (Wildkaffee)
- Süden
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- Cartagena
- Tayrona (Los Angeles)
- Sierra Nevada de Santa Marta (inkl. Kaffeefinka Victoria)
- Canon de Chicamocha
- Barichara
- Muzo: Hinfahrt, Rio Minero, Arbeitersiedlungen, Tour zu den Minen, Smaragdhändler, Panne, Besuch der Mine Aguardiente, Mineure, Abreise
- Villa de Leyva
- Zipaquira
- Armero
- Vulkan Nevado del Ruiz
- Salento
- Reserva Natural Sachamama: Anfahrt, Kaffee, Flora und Fauna
- Tatacoa Wüste
- San Augustin
- Popayan
- Las Lajas
Toller Artikel mit wichtigen Informationen. Auch der Hnweis auf die Mautstellen finde ich sehr wichtig, denn das wird oftmals doch außer Acht gelassen. Am Ende kann dadurch aber doch eine Menge an Kosten auf einen zukommen.